Der typische Übersetzungsprozess
Ein Unternehmen entwickelt ein neuartiges Produkt und möchte dabei die Time-to-Market möglichst kurz halten. Um dies zu ermöglichen, wird schon im Vorfeld der Markteinführung die Übersetzung des Handbuchs bestellt.
Das Unternehmen beauftragt einen Sprachdienstleister und setzt ein Fertigstellungsdatum fest. Der Projektumfang ist sehr groß, und um die Deadline einzuhalten, leitet der Sprachdienstleister Teile des Projekts an einen seiner Sublieferanten weiter. Sowohl der Sprachdienstleister als auch der Sublieferant setzen freiberufliche Übersetzer ein. Einige dieser Übersetzer bearbeiten parallel mehrere Aufträge und haben somit wenig Zeit.
Um das Projekt aber trotzdem anzunehmen, fragen sie Übersetzerkollegen, ob sie die Hälfte des Auftrages übernehmen können. Diese nehmen den Auftrag an und bekommen das Dokument per E-Mail zugeschickt. Die fertige Übersetzung geht an den ersten Freiberufler zurück, dieser schickt sie an den Sublieferanten, der sie wiederum an den Sprachdienstleister des Unternehmens weiterleitet. Nach einer letzten Qualitätskontrolle erhält das Unternehmen das fertige Handbuch.
Diese in der Praxis üblichen Prozesse setzen Informationen unnötigen Risiken aus. Um diese zu reduzieren, werden Vertraulichkeitsvereinbarungen abgeschlossen, die aber oft zu kurz greifen. Es ist nämlich schwierig zu kontrollieren, ob diese wirklich eingehalten werden. Man denke dabei an den Vorfall von 2004, als eine Übersetzerin versuchte, das Handbuch eines deutschen U-Bootes an den chinesischen Geheimdienst zu verkaufen. Die Verstöße müssen nicht immer so gravierend sein, doch selbst wenn Informationen nicht absichtlich weitergegeben werden, genügen Vertraulichkeitsvereinbarungen nicht, um jede prozessbedingte Datenübergabe abzusichern.