Translation-Management-System und Translation Memorys werden oft fälschlicherweise als Synonyme verwendet. Manchmal ist auch von „Translation-Memory-Systemen“ die Rede. Ein Translation-Management-System kann eine Translation-Memory-Komponente beinhalten, aber nicht jedes Translation-Memory-System ist Teil eines Translation-Management-Systems. Klingt kompliziert? Ist es aber eigentlich nicht.
Das Translation Memory ist, wie es der Name schon verrät, ein zentralisierter und kundenspezifischer Übersetzungsspeicher. Darin wird jedes übersetzte Segment (das in der Regel aus einem Satz besteht) bidirektional in der Quell- und Zielsprache gespeichert. Somit müssen Übersetzer gleiche oder ähnliche Sätze nicht mehrmals übersetzen. Auch Unternehmen profitieren davon, denn sich wiederholende Sätze werden in der Regel nicht mit dem vollen Wortpreis vergütet. Im besten Fall können Unternehmen durch den regelmäßigen Einsatz eines Translation Memorys bis zu 80 % der Übersetzungskosten sparen.
Translation Memorys sind ein wesentlicher Bestandteil sowohl von Translation-Management-Systemen als auch CAT-Tools (Computer Aided Translation). Ein CAT-Tool ist die Software, mit der ein freiberuflicher Übersetzer arbeiten kann. In der Arbeitsoberfläche werden ihm Quell- und Zielsegmente angezeigt und Einträge aus dem Translation Memory und der Terminologiedatenbank. Außerdem hat er im Tool verschiedene Optionen zur Qualitätssicherung.
Im Gegensatz dazu ist ein Translation-Management-System umfangreicher, denn es ermöglicht unter anderem eine Verbindung zwischen den verschiedenen Akteuren der Lieferkette. Mittels Rollensystemen können Projektmanager, Übersetzer, Lektoren, Korrektoren und Terminologen miteinander verbunden werden. Entsprechend der Funktionen hat jeder Beteiligte unterschiedliche Systemrechte.
Wenn jetzt also ein Übersetzer eine Aufgabe über das Translation-Management-System erhält, wird ihm normalerweise das Translation Memory des Kunden mitgeliefert. Wie oben beschrieben werden ihm die Einträge in Echtzeit angezeigt. Die neuen Übersetzungen werden nach der finalen Qualitätskontrolle im Translation Memory gespeichert.
Übersetzer können allerdings unabhängig von Translation-Management-Systemen im CAT-Tool auch eigene Projekte mit den dazugehörigen Translation Memorys erstellen. Dies ist wahrscheinlich der Grund, weshalb die zwei Begriffe oft miteinander verwechselt werden.