Einleitung
XLIFF ist ein Dateiformat, das ausschließlich im Bereich der Übersetzung und Lokalisierung zum Einsatz kommt und das in den letzten Jahren merklich an Bedeutung hinzugewonnen hat.
Das Akronym XLIFF steht für XML Localization Interchange File Format. Es handelt sich also um ein XML-basiertes Dateiformat für den Austausch von Übersetzungs- bzw. Lokalisierungsdaten. „XML-basiert“ bedeutet dabei, dass XLIFF eine Anwendung von XML ist und als solche auf den Regeln von XML basiert.
XLIFF wird verwendet, um Texte, die übersetzt werden sollen, auszutauschen, und zwar verlustfrei, dateiformatunabhängig sowie layoutunabhängig. Der Austausch kann dabei grundlegend zwischen allen Tools und Systemen, die XLIFF unterstützen, erfolgen. Häufig werden die Übersetzungsdaten zwischen Translation-Management-Systemen (TMS) ausgetauscht, aber auch zwischen TMS und anderen Systemen, in denen u. a. sprachliche Ressourcen erfasst oder verwaltet werden, wie beispielsweise (Web-)Content-Management-Systeme zur Erstellung und Pflege von Websites oder Systeme aus dem Bereich der Softwareentwicklung. „Dateiformatunabhängig“ bedeutet, dass XLIFF als eine Art Metadateiformat fungiert: Die Daten liegen also nicht wie normalerweise in einem spezifischen Dateiformat vor, wie z. B. in Form von Word-, PowerPoint- oder auch HTML- und InDesign-Dateien, sondern lediglich in einem einzigen Format, nämlich XLIFF.
XLIFF-Dateien werden erzeugt, indem die Übersetzungsdaten zunächst aus den Ausgangsdateien extrahiert werden. Anschließend werden die Übersetzungsdaten in das XLIFF-Format konvertiert und in eine XLIFF-Datei gespeichert.
Nach erfolgter Übersetzung wird die übersetzte XLIFF-Datei wieder in das entsprechende Ursprungsformat gebracht.
XLIFF ist sehr vielseitig, was die möglichen Inhalte von XLIFF-Dateien angeht. XLIFF-Dateien enthalten natürlich die zu übersetzenden Ausgangssegmente. Darüber hinaus können XLIFF-Dateien z. B. auch Kontextinformationen sowie Matches und Terminologie-Einträge beinhalten. Und eine einzige XLIFF-Datei kann z. B. Inhalte aus mehreren Ausgangsdateien enthalten.
XLIFF-Dateien haben für gewöhnlich die Dateiendung .xlf, können aber auch die Endung .xliff haben. Ein funktionaler oder inhaltlicher Unterschied zwischen Dateien mit den beiden Endungen besteht nicht.
Zu guter Letzt ist XLIFF als erweiterbares Format konzipiert und erlaubt es somit, benutzerdefinierte Varianten bzw. Erweiterungen von XLIFF zu erstellen. Neben dem „klassischen“ XLIFF-Format gibt es daher proprietäre XLIFF-Erweiterungen, die z. B. für ein spezifisches Tool oder System entwickelt wurden.
Vor dem Projektstart
Vor der Projektanlage ist zunächst zu prüfen, welche spezifischen Inhalte die XLIFF-Datei hat:
Zweisprachige XLIFF-Dateien
XLIFF-Dateien können zweisprachig sein, können neben dem Ausgangstext also auch bereits die Übersetzung enthalten. Die Übersetzung muss dabei nicht vollständig vorliegen, sodass auch nur einzelne Segmente übersetzt sein können. Die Übersetzungen in zweisprachigen XLIFF-Dateien werden standardmäßig während der Projektanlage importiert und im Übersetzungseditor crossDesk angezeigt. In bestimmten Anwendungsszenarien kann es aber so sein, dass an der Stelle der Übersetzung der Ausgangstext eingefügt ist (z. B. wenn die zu übersetzende XLIFF-Datei aus einem Content-Management-System stammt). In einem solchen Fall soll der zielsprachliche Inhalt im Allgemeinen nicht importiert werden. Im Vorfeld der Übersetzung sollte daher geprüft werden, in welcher Form die XLIFF-Datei vorliegt. (Hierzu die Datei z. B. in einem herkömmlichen Texteditor öffnen.) Anschließend ggf. in der Dokumenteneinstellungsvorlage von XLIFF (unter >>Tools >>Systemeinstellungen ... >>Dokumenteneinstellungen >>XLIFF) die Option „Zielsprachlichen Inhalt ignorieren“ aktivieren.
Übersetzen von XLIFF-Dateien
mit der Across Translator Edition
Da das XLIFF-Format ein XML-basiertes Dokumentenformat ist, ähnelt die Vorgehensweise bei der Übersetzung von XLIFF-Dateien der der Übersetzung von XML -Dateien. So enthalten XLIFF-Dateien – neben normalem Text – z. B. auch Inline-Elemente, darüber hinaus aber auch einige Besonderheiten, die nachfolgend erläutert werden:
Inline-Tags in die Übersetzung übernehmen
Bei der Übersetzung von XLIFF-Dateien müssen die Inline-Tags, die im Quelldokument enthalten sind, in die Übersetzung eingefügt werden – wobei jeder Inline-Tag im Normalfall nur genau einmal in die Übersetzung übernommen werden kann (Ausnahme: siehe „klonbare Elemente“ unten). Bei der Übernahme ist auf die richtige Position der Tags wie auch auf deren korrekte Reihenfolge zu achten (z. B. immer zuerst den Start- und dann den End-Tag). Hierzu am einfachsten den Cursor an die Position setzen, an der der Tag eingefügt werden soll, und anschließend einen Doppelklick auf den entsprechenden Tag im Quellsegment machen. Oder alternativ per Tastenkombination: Mit Strg+Umschalt+1 wird z. B. der erste Tag des aktuellen Quellsegments in die Übersetzung eingefügt, mit Strg+Umschalt+2 der zweite Tag usw. Mit Strg+Umschalt+0 wird zudem der jeweils aktuelle Tag in die Übersetzung übernommen.
Klonbare Elemente
Klonbare Elemente sind spezielle Inline-Elemente, die – anders als normale Inline-Elemente – mehrfach in die Übersetzung eingefügt werden können, z. B. um ein zusätzliches Wort in der Übersetzung auszuzeichnen. Klonbare Elemente haben die Form von normalen Inline-Elementen, sind aber orange (anstatt grau). Die Vorgehensweise bei der Übernahme von klonbaren Elementen in die Übersetzung ist die gleiche wie bei normalen Inline-Tags (siehe oben).
Gepaarte Elemente
Gepaarte Elemente sind spezielle Inline-Elemente mit der Bezeichnung bpt und ept (kurz für Begin paired tag und End paired tag), die stets paarweise innerhalb einer Übersetzungseinheit vorkommen. Gepaarte Elemente werden bei der Übersetzung wie normale Tags dargestellt und bearbeitet, nur dass der Start-Tag des gepaarten Elements bpt durch das entsprechende End-Tag ept geschlossen werden muss (und nicht wie normalerweise durch den gleichnamigen End-Tag).
Hinweis: XLIFF-Dateien können zweisprachig sein und neben den ausgangssprachlichen Segmenten auch bereits Übersetzungen enthalten. In diesem Fall haben die entsprechenden Segmente im Übersetzungseditor crossDesk den speziellen Bearbeitungszustand „Bearbeitet (Aus zweisprachigem Dokument eingefügt)“ bzw. „Übersetzt (Aus zweisprachigem Dokument eingefügt)“.
Tipps & Tricks
QM-Prüfung
Für die Übersetzung von XLIFF-Dateien stehen in der Across Translator Edition spezielle Qualitätsmanagementkriterien zur Verfügung. Diese helfen dabei, insbesondere Fehler bei der Übernahme von Inline-Elementen in die Übersetzung zu vermeiden:
XLIFF-Elementvalidierungsprüfung
Prüft, ob die Inline-Elemente inkl. den klonbaren und gepaarten Elementen (siehe oben) korrekt in die Übersetzung eingefügt sind.
Placeables-Verwendung
Prüft, ob die Anzahl der verwendeten Inline-Elemente in Quell- und Zielsegment identisch ist.
Placeables-Reihenfolge
Prüft, ob die im Quellsegment verwendeten Inline-Elemente im Zielsegment in der richtigen Reihenfolge wie auch in der richtigen Anzahl verwendet wurden.
Anlage von gesonderten Einstellungsvorlagen
Wenn häufig XLIFF-Dateien übersetzt werden, die sich im Hinblick auf die zweisprachigen Inhalte (siehe oben der Punkt „zweisprachige XLIFF-Dateien“) unterscheiden, so empfiehlt es sich, zwei gesonderte Dokumenteneinstellungsvorlagen anzulegen (unter >>Tools >>Systemeinstellungen ... >>Dokumenteneinstellungen >>XLIFF): eine für herkömmliche zweisprachige XLIFF-Dateien sowie eine weitere für zweisprachige XLIFF-Dateien, bei denen der zielsprachliche Inhalt ignoriert werden soll.
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